Licht und Wärme kommen aus Flingern, so hieß es um die Jahrhundertwende. Von wegen! Zunächst kamen Dreck und Gestank daher, Gaswerk, E-Werk, Verbrennungsanlage, alles aus Flingern.
Die Malocher aus dem Flinger Broich kämpften gegen die feinen Pinkel aus dem Zooviertel, Fortuna gegen DEG. Aber es gibt eine ausgleichende Gerechtigkeit in der Geschichte. Heute ist es umgekehrt: Flingern boomt, der Zoo dämmert dahin.
Das heißt, man muß unterscheiden: nur Flingern-Nord ist der Darling.
Hier fing ja auch alles an.
Den Edelherren von Flingern gehörte im 12. Jahrhundert quasi der gesamte Bereich der heutigen Altstadt, so z. B. die wichtigste Mühle an der jetzigen Mühlenstraße, und so führt dann die wichtigste Ausfallstraße vom 1390 erweiterten Düsseldorf nach Flingern und heißt in der Altstadt Flingerstraße, fortgesetzt als „Flinger Steinweg“, heute Schadowstraße.
Der Haupthof war vielleicht das jetzige „Tönnchen“ an der Lindenstraße. An dieser Straße, der Dorfstraße, lagen alle anderen Höfe: der Engerhof, der Kürtenhof (heute noch erhalten) und der Euler Hof.
Ackerstraße
Die Ackerstraße (Ackerkoppelstraße) war die Grenze zu den abgekoppelten Ackerflächen. In der „Dreifelderwirtschaft“ mussten immer zwei der wechselnden drei “Zelgen“ vor dem weidenden Vieh abgezäunt werden. Die Flurstraße gab die Grenze der Wirtschaftsfläche, der „Flur“ zur gesamten Gemarkung. An der Grenze zum östlichen Sumpfland (Bruchstraße), zu Kittelbach, Düssel und Zoppenbrück, zur Ödnis also, waren diese Begriffe wichtig und haben sich als Strassennamen erhalten.
Im Zooviertel saß bald das Großbürgertum, seine Straßennamen spiegeln die deutsche Kultur (Goethe, Schiller, Schumann). Für das Arbeiterviertel Flingern hatte man nur Bäume und Blumen (Fichte, Kiefern, Birke, Rosmarien), noch weiter östlich sind wir im Märchenland (Rapunzel- Schneewittchenstrasse)
Die Ackerstraße wurde um 1900 zur dichtestbesiedelten Straße von Düsseldorf.
Heute ist sie Kult.
Quelle: flingern.net, Historiker Dieter Jäger