Drogen, Dealer, Dirnen- die Kneipen in der Umgebung haben es in sich. Die erste Rolltreppe gab es hier in einen Untergrund zum Fürchten. Später die Rettungsversuche: Grüner Anstrich, Platzführungen, Kunst. Alles vergebens. Der Worringer Platz ist der hässlichste Platz Düsseldorfs. Und, so fürchte ich, er wird es auch bleiben
Er war niemals als Platz geplant. Alles Zufall, was hier zusammenkam. 1810: ein einsamer Ackerheckenweg von Flingern an Ddorf vorbei nach Bilk (heute Acker und Karlstrasse).Er kreuzte hier den Pfannenschoppenweg, den man später wegen der Franziskaner Klosterstr nennen wird. Unzählige Ziegeleien höhlten hier den Lehmboden aus, brachten ihre Pfannschoppen (Dachziegel) auf dem einzigen Weg nach Düsseldorf. Eine „Dreckecke“(so nannten sie die Mönche), gefüllt mit Wasser und Morast( das Gelände des späteren Hbf mußte man erst mit Tonnen voll Sand aus den Gerresheimer Bergen auffüllen)
Zufällig etwas daneben: die uralte Kölner Chaussee, die hier die Ackerstr. kreuzte. So blieb es Jahrzehnte lang.
Der Städteplaner Josef Herrmann Stübben baute 1885 den Hbf in einer Schleife der schon seit 1845 bestehenden Köln Mindener Bahn . Als die alten Gleise verschwanden, nannte Stübben die darauf entstehende Strasse „Innerer Ring“
Sie wird 1884 Worringer Strasse genannt. Stübben hatte eine tolle Vision: drei Strassenringe umkreisten Ddorf, obwohl es keine Autos gab. (der Innere Ring: Graf Adolf Strasse- Worringer- Kölner- Jägerhof- Ratingerstrasse. Der „Mittlere Ring“ ist unser „Lastring“(Krupp- Werden-Dorothen- Lindemann-Kleverstrasse). Der „Äußere Ring“ ist in Ansätzen (Ronsdorfer- Ehrhardstrasse) vorhanden )
Diese neue Worringerstrasse kreuzte alle drei alten Strassen: Kölner- Kloster- Ackerstr. in dieser schon vorher chaotischen Gegend. Es hatte sich ein Dreieck gebildet, das man allmählich Worringer Platz nannte.
Nach dem 1. Weltkrieg kam ein Kiosk auf das Dreieck mit einem berühmten „Kiepenkerl“ auf dem Dach. Eine Zeitlang sah das Gebilde fast aus wie ein Platz.
1970 startete in einem großen Theater an der Nordseite des Platzes die deutsche Musicalgeschichte: es gab „Hair“ und wir Lehrer gingen nach langen Diskussionen (es gab nackte Schauspieler auf der Bühne) mit unseren Klassen zum Worringer Platz. „Let the sunshine, let the sunshine, the sunshine in“, hieß der Hauptsong, aber die Sonne ist seither nie mehr bis zu diesem Platz gedrungen.
Dieter Jaeger
Quelle: Geschichtswerkstatt Düsseldorf e.V.
Worringer Platz ca. 1930 mit Pavillon und Kiepenkerl
Worringer Platz, alte Unterführung bis ca. 1980
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